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Laufen und Yoga

Fichtelberg Ultra 55k

Warum ein Laufbericht auf einer Yogaseite zu finden ist?

Gern möchte weitergeben, warum es eine so starke Beziehung von Yoga und Laufen gibt. Langdistanzläufe sind eine mentale und emotionale Erfahrung, viel größer als die körperliche Erfahrung selbst. Und so könnte ich auch das Wort Langdistanzlauf mit Yogapraxis ersetzen.

Es ist nicht entscheidend wie gelenkig man ist oder wie schnell. Um etwas durchzuhalten muss man fokussiert sein. Nicht dass mir das sehr leicht fällt, im Gegenteil! Die Yogapraxis und das Langstreckenlaufen, aber auch das Eisbaden geben mir die Möglichkeit, ja ein Werkzeug an die Hand meine Fokussierung, also das Ausblenden von unbedeutenden Dingen zu üben. Am Ende ist tatsächlich fast alles unbedeutend. Und diesen Satz meine ich im Bezug auf dieses Leben auch so!

Ich sage das ausdrücklich als Hobbyläufer, ein Profi muss sich anders aufstellen um auf das Treppchen zu kommen. Das bin ich nicht!

Der Fichtelbergultra sollte eigentlich das erste Ultra-Highlight in 2021 sein, ein ausgeschriebener Wettkampf, der für Mai geplant und bis wenige Wochen vorher dann doch aufgrund Corona – Auflagen – Ordnungsamt abgesagt wurde. Für die Veranstalter ein harter Schlag, ist doch all die Mühe umsonst. Nicht ganz, das Angebot Startgelderstattung oder Virtalrun gab den Läufern die Möglichkeit und dem Veranstalter ebenso die Laufshirts an den Mann/Frau zu bringen und doch ein “Event” zu feiern. Die Deadline lag beim 31.10. und ja ich habe mir lange Zeit gelassen (typisch) um es dann am 16.10. zu tun. Es einzulösen, sich von seinem Versprechen zu befreien und wenigstens einen Ultra in 2021 zu laufen. Seit ein paar Monaten fanden bereits mehrere Ultras statt. Meine Kondition war definitiv nicht bereit dafür. Bei einem Trainingslauf 2 Wochen zuvor mit knapp 30km hatte ich entschieden, dass es dafür (55km) reichen wird . Gesagt, getan und die Planung begann. Entscheidung mit oder ohne Familie.

Oberwiesenthal ist ein touristisch erschlossenes Skigebiet / Kurort und damit geeignet auch Samstag nachmittag und Sonntag zu verbringen.

Anreise:

15.10.21 abends – Ankunft mit Willi und Familie in Chemnitz bzw. Ortsteil Kaffenbach ca. 21.30. Wir parkten auf einem großzügigen WoMo-Stellplatz direkt am Wasserschloß.

Start:

16.10.21 5:30 mit Lampe und Uhr ging es bei 2,5°C los.

Start bei Chemnitz - Wasserschloss

Verlauf:

Im Verlauf war mir bereits nach 1km klar, dass meine Taktik, abgeleitet aus der Brockenchallenge 80k (erste 42k Zeit reinlaufen und dann Aufstieg) durchkreuzt wurden, da es gleich hügelig begann und sich konsequent weiterzog. Auf den ersten 15km waren einige Navigationshaken zu schlagen inkl. Ortschaften bis es dann durch die schönen Erzgebirgswanderwege etwas ruhiger in der Navigation wurde, was durch den Sonnenaufgang nochmal umso schöner war. Rehe im Nebel auf dem Weg, Eichhörnchen, spektakuläre Bilder von Sonnenstrahlen im Nadelwald auf fetten, grünen Moosdecken uvm. säumten diese Route. Läufe auf Höhen mit ein bißchen Wind und Weitsicht ins Erzgebirge und wabernden Nebelbänken. Traumhaft.

Eigentlich war der einzige Verpflegungspunkt lt. Google Maps bei KM32 geplant, der Punkt stand fest aber die Distanz war daneben und so durfte ich in Erwartung auf einen Kaffee nochmal 8km laufen und traf erst bei KM40 auf Willi und die geduldige Besatzung. Arjuna rannte mir entgegen und Isi freute sich nach knapp 1 Stunde Zeitverzögerung. Was für ein wunderschöner Moment nach ca. 6 Stunden Nonstop-Lauf (nur 1x kurz austreten). Ca. 10min. Ausruhen und weiter ging es zum spannendesten Teil und nochmal mehr Aufstieg.

Die letzten 3km waren fast nur gehend zu absolvieren und bedeuteten den Aufstieg zum Fichtelberg mit Finale auf dem Plateau.

Finish:

auf dem Fichtelberg

Dort angekommen, teilte meine Uhr mit, dass ich das Ziel erreicht hätte. Inmitten von Touristen (Motorradfahrer, Busgäste und Wanderern) stand ich dort. Man schaute mich etwas irritiert an (gelbe Mütze, hellgrüne Socken, etwas mitgenommener Blick). Ich gab Isi bescheid und holte mir ein alkoholfreies Weizen. Leider konnte ich nicht in das Restaurant zum Aufwärmen (3G und Maske), da ich keine Maske dabei hatte. Zurücklaufen wollte ich dann nicht um die Maske zu holen 😉

Schönes Ding, natürlich als echter Wettkampf noch schöner.

Danke 😉

Fazit:

Mein ruhiger Start war eine gute Strategie, da ich sauber durchlaufen konnte, ohne ernsthafte Einschränkungen. Die letzten 15km hatte ich Blitze erst in der rechten, dann der linken Wade aber keine Krämpfe. der VP bei 40km tat gut aber ich hätte sogar mit der onboard-Verpflegung und Wasservorrat durchlaufen können (wow). Em Ende gut durchgehalten und ja es hätte schneller sein können. Der Spirit eines Wettkampfes hat einfach gefehlt, es war ein Trainingslauf, ein sehr schöner. Laufzeit 7:09 für 54,5km lt. Uhr was ca. 7:52 min/km entspricht.

Technik – Suunto 9

– eine Uhr die ich zwangsläufig Winter ´20 kaufen musste, da der Support (Platform) für die Ambit3 zum Jahreswechsel eingestellt wurde und die Uhr damit unbrauchbar ist. gpx-Daten der Strecke (550 Punkte) vom Veranstalter wurden hochgeladen. (Auf/Ab ca. 3.000hm lt. gpx)

Einstellungen: Laufen – Ausdauermodus – keine Konnvektivität – Akku 100% -> Uhreninformation Reichweite 36Stunden – Navigatioin über Uhr Display Route

Fazit: 100% Strecke wurde gelaufen. Display hat gut geleitet, allerdings im Modus Display-Beleuchtung aus -> erste 1,5 Stunden mit Lampe und somit Display abgelesen. Ca. 4x verlaufen, nur kurz max. 250m/Verlaufen da die Uhr gleich Routenabweichung akustisch meldet! Restakku am Ziel nach Speichern und Übertragen auf Handy (Bluetooth) 65% (wow!!!) Ich hätte also wahrscheinlich im Modus “Leistung” laufen können. Im Modus “Ausdauer” fehlt die Berechnung Steigungen / Gefälle. HAMMER UHR mit der ich dann wohl auch nen 100er navigieren könnte.

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Schwarzwald Ultra 100km und mehr…

Es sind nun bald 2 Monate vorüber, meine ersten 100km am Stück gelaufen

Es hat etwas mit der inneren Einstellung zutun, wenn man sich für lange Zeit auf den Weg macht. Es ist Qual, Leid, Verzweiflung und das über viele Stunden.

Was ist geschehen? Am 28.12. hab mich noch schnell bei Thomas angemeldet mit dem Ziel die 100 zu knacken. Es begann mit dem Schwarzwald 52km-Ultra.

Im Anschluß ging es direkt in den Backyard über. Backyard steht für die Bewältigung einer festgelegten Strecke innerhalb einer Stunde. D.h. ab jetzt spielt Zeit nur soweit eine Rolle, als dass Du beim nächsten Glockenschlag am START stehen muss. Sonst bist Du raus. Es ging jedes mal 200m hoch und es waren, glaube ich knapp 5km. Klingt nicht viel aber die Rundenzahl macht´s.

Das ist ein perfektes Format für mich. Ich liebe Langstrecke, hab wirklich Ausdauer aber bin langsam. Schnell genug, jede Stunde locker zu schaffen. Nachts vor 2.00 Uhr war für mich Schluß, mein Ziel erreicht 101,…km geschafft. Das Wetter war so unangenehm, dass ich der vorletzte im Feld war und der Gewinner nun noch eine Runde nach Reglement laufen durfte. Das haben wir noch kurz gefeiert und dann ging es ins Bett bzw. Willi.

Anreise:

27.12.2021 abends im Willi. Ich erinner mich, dass ich vor dem Losfahren kaum aufstehen konnte, weil meine Achillessehne mal wieder stresste. Keine am Esstisch hat gedacht, dass ich wirklich 100km laufen könne, ich auch nicht. Ach ja, Vorbereitung ist alles.

Meine Ausrüstung:

Der Seemannshut is von einer Segelregatta in Kiel.

Start:

28.12.2021: 51 angemeldete Starter 8:00 ging es los

Verlauf:

Das Wetter war unstetig, Schnee, Schneeregen, Regen, Hagel, Sturm, ganz kurz Sonne, oben im Schwarzwald lagen Schneereste. Diese Reste konnte man Runde für Runde schmelzen sehen. Das Wetter war wirklich sehr unangenehm und hat einige Läufer aufgeben lassen. Gute Läufer, aber eben keine Lust auf Sauwetter.

Finish 1

da waren die ersten 52km schon wieder rum. Chiqees Shirt mit #rickyoga

Finish 2:

Nach dem ersten Ziel wurde es Richtung Nacht nochmal ungemütlicher. Der Hagel peitschte wirklich bös auf die Oberschenkel, es gab sogar Momente als wir nur so über den Hagel gelaufen sind, klang wie Chips (Essen). Ganz besonders war nachts dann mal eine Zeit lang sternernklarer Himmel. Später kam dann ein Gewitter mit kräftigem Donner und Blitzen, mitten im Wald (Schwarzwald – weil dunkel). Solche Momente sind unbezahlbar, besonders wenn man sehr einsam läuft in der Nacht.

Schwarzwald Backyard
2. Platz nachts um 2.00Uhr – fertig und glücklich – Ziel in 2021 geschafft – 100km am Stück

Technik – Suunto 9

– eine Uhr die ich zwangsläufig Winter ´20 kaufen musste, da der Support (Platform) für die Ambit3 zum Jahreswechsel eingestellt wurde und die Uhr damit unbrauchbar ist. Ich war wieder sehr zufrieden, auch wenn unterm Strich 2km Differenz zu Thomas Messung vorlagen. Aber egal, was sind schon 2km 😉

Ich hab 2 Schuhpaare genutzt. Günstige Crossschuhe von Reebok (60EUR) im Großteil der Strecke (ca.75km) und die Adidas Boost (bereits im Müll).

Veranstalter:

Thomas war super tiefenentspannt und sehr zu empfehlen. Kleiner Rahmen, exklusive Events, evtl. den Transeuropa oder Deutschlandlauf?

https://neckarlauf.com/schwarzwaldultra-backyard.html

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